Werte Leserschaft,
eine neue Federführerin hat sich dem Team der heldenhaften FÖJ-Blog-Schreibenden angeschlossen! Von nun an wird euch so ungefähr alle drei Wochen ein Schreiben von mir erwarten (verzeiht jedwede Unregelmäßigkeit; wir sind bestrebt, sie trotz unseres oft vollen Kalenders auf ein Minimum zu reduzieren).
Nun, bevor ich meiner Pflicht nachkomme und euch einen erquicklichen Bericht über die vergangene Woche erstatte, möchte ich mich noch für euch vorstellen. Ich bin Kira, 18 Jahre alt und komme, wie meine beiden geschätzten MitFÖJtis, aus dem wunderschönen Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt: der Ruhrpottkönigin Dortmund. Nach meinem Abitur dieses Jahr wusste ich zwar, dass ich „irgendwas Ökologisches“ machen wollte, da es den Studiengang aber nicht gibt, versuche ich jetzt hier im FÖJ das Ganze zu präzisieren. Meine freie Zeit verbringe ich gerne draußen, am liebsten mit meiner Kamera oder zu Pferd bei einem Ausritt. Außerdem erfreut mich das Handballspielen und ganz besonders die Pfadfinderei (auch wenn ich meinen Stamm Weiße Rose nun schweren Herzens in Dortmund zurücklassen musste).
Falls ihr euch nun fragt, warum ich erst zu solch spätem Datum eintreffe, möchte ich euch dies beantworten. Ich habe mich in etwa zeitgleich mit Lorenz und Anna bei der Stiftung beworben und auch dann schon eine Zusage erhalten – jedoch gab es das winzige Problem, dass es bisher immer nur zwei FÖJtis pro Jahr gab. Mein Erscheinen? Eine wahre Herausforderung, welche erst durch den FÖJ-Ausschuss bewältigt werden sollte. Dieser besprach nämlich Mitte September den Antrag der Stiftung auf eine dritte FÖJ-Stelle (und bewilligte ihn, glücklicherweise!). Sobald mich die frohe Botschaft ereilte, dass ich diese Stelle ab dem 01.10. besetzen dürfte, machte ich mich also auf den Weg in Richtung Kiel und nur zwei Tage nach meinem Umzug begann ich, an den Heldentaten mitzuwirken, welche die geschätzte Anna bereits letzte Woche für euch beschrieben hat.
Damit möchte ich nun auch endlich zu den Ereignissen dieser Woche kommen, denn es war eine überaus ereignisreiche Woche, welche ich euch, verehrte Leserschaft, selbstverständlich nicht vorenthalten wollen würde.
Die Woche begann wie so oft mit dem Montag als Bürotag. Für uns gab es viele kleine Aufgaben zu erledigen, beispielweise das Zurückbringen von Lebensmittelkisten zu einem Cateringdienst. Den Nachmittag verbrachten Lorenz und ich in hochkomplexen Gesprächen mit Computerflüsternden aus der IT-Abteilung, sodass am Ende Lorenz‘ Laptop wieder auf dem neusten Stand und ich überhaupt mit einem eigenen Dienstlaptop ausgestattet war. Anna lauschte in der Zeit einer Besprechung des Flächenmanagement-Teams, und dies bildete auch schon den Abschluss des ersten Wochentages.
Darauf folgte der Dienstag mit meinem zweiten Außeneinsatz, diesmal am Bültsee. Der Auftrag für uns war ein edler: wir sollten mit Spaten, Wurzelzange oder bloßer Körperkraft Erlen vernichten, welche sich auf einer Uferfläche breitgemacht hatten, dessen Ökosystem sie überhaupt nicht gebrauchen konnte. Beim Begriff für das Unterfangen, Entkusseln, lief mir ein Schauer den Rücken hinunter, da ich gehört hatte, was meinen Mitstreitenden bereits in der Vergangenheit passiert war (siehe vergangene Blogeinträge)… Glücklicherweise wurden wir jedoch nicht alleingelassen, sondern von der heldenhaften Theresa, Julia, einer Rangerin vom Land, einer weiteren FÖJlerin und einem Praktikanten unterstützt. Als derartig geschickte Gemeinschaft schafften wir es auch rasch, die größtenteils kleinen Bösewichte ihrer Heimat zu entledigen und konnten schon bald eine Mittagspause mit Keksen und Kaffee genießen. Beim Wegtragen der geschlagenen Gegner sind Lorenz und ich noch über den Grasfrosch Siglinde gestolpert, welche sich ganz bestimmt darüber freute, dass ihr Heimatort von den Eindringlingen befreit wurde.
Am Mittwoch stand ein Teamausflug an. Gemeinsam mit unseren geachteten Betreuern Jannis und Paulina sind wir zum Sehlendorfer Binnensee gereist, um weitere Ländereien der Stiftung zu erkunden. In diesem Gebiet gibt es einen ehemaligen Campingplatz, dessen Fläche jedoch schon vor Jahren renaturiert wurde, sodass mittlerweile die seltenen Wechselkröten statt Wohnwagen dort zu finden sind. Uns sind leider keine der scheuen Amphibien begegnet, mit Fernglas und Spektiv konnten wir jedoch diverse Vögel beobachten. Unser aller Highlight war wahrscheinlich der Seeadler, dem wir beim Beute fangen zusehen konnten - mit seiner Mahlzeit in den Krallen verschwand er jedoch so schnell, dass uns leider kein gutes Foto für Euch, werte Leserschaft, gelang. Von den diversen Aussichtspunkten gab es auch allerlei kleinere Sing- und Wasservögel zu sehen, die das Naturschutzgebiet besiedeln. Nachdem wir uns an der wunderschönen Landschaft allmählich sattgesehen hatten, wurden wir hungrig und wollten gerne als Abschluss noch ein gemeinsames Mahl verspeisen, nachdem jedoch auch das dritte Café geschlossen hatte, war unsere letzte Hoffnung eine Bäckerei – bei der wir immerhin (belegte) Brötchen und einen Kaffee to go erwerben konnten.
Der Donnerstag war ebenfalls ein besonderer Tag: Wir wurden von den ehrenhaften FöJtis bei der BUND-Umweltberatungsstelle Schwentinental eingeladen, an einer „Handysortierparty“ teilzuhaben. Lorenz wurde an dem Morgen von bösartigen Viren zurückgehalten, Anna und ich haben uns aber unbeirrt morgens auf den Weg ins Knikhus im Wildpark Schwentinental gemacht (und wenn wir kurz vor Ankunft von den kuschligen Mini-Shetlandponys im Wildpark abgelenkt wurden, mag uns dies hoffentlich verziehen werden). Dort werden abgegebene Althandys gesammelt, um die darin enthaltenen Materialien weiterverwenden zu können. Neben spannenden Fakten (in 41 Handys ist durchschnittlich so viel Gold wie in einer Tonne Golderz!), leckerem Essen und natürlich den süßen Tieren gab es also auch Arbeit für uns. Kiste um Kiste um Kiste bauten wir Handys auseinander, trennten Akkus, sortierten Smartphones und Tastenhandys und freuten uns über skurrile Funde wie eine Wärmebildkamera oder einen Mathe-Übungs-Taschenrechner. Es war eine wahre Freude für mich, nach dem verpassten Seminar endlich weitere FÖJtis kennenzulernen und viel zu schnell war der Tag schon wieder vorbei.
Mit dem Freitag ging meine erste sehr schöne Arbeitswoche Woche dann eher unspektakulär zu Ende. Anna und Lorenz waren bereits auf dem Weg zu einer Hochzeit bzw. in den wohlverdienten Urlaub und für mich gab es bis auf Weiteres keine großen Heldentaten mehr zu vollbringen. Also lernte ich bei der Autoeinweisung endlich ganz offiziell Mausi, Scullbreaker, den Alten Stinker und Co. Kennen, wühlte mich durch das schier endlose Stiftungswiki und begann, diese Worte niederzuschreiben, bevor auch ich mich früh ins Wochenende aufmachte.
Ich hoffe, ihr, geneigte Leserschaft, hattet zumindest ansatzweise so viel Freude am Lesen des dieswöchigen Blogeintrags wie ich am Verfassen. Verbleibt wohl, es war mir eine Ehre – auf dass wir uns bald wiederlesen werden!
Eure Kira
Haiku der Woche:
Neue Schritte geh’n
Entwurzelt, Schwingen gestreckt
Lernen, erleben









