Eine Woche Segeln

Wir melden uns nun wieder aus der letzten Aprilwoche bei euch. Diese startete für uns dieses Mal schon am Sonntag: nämlich mit der Anreise nach Kappeln an der Schlei. Schon im Zug dorthin fand sich wieder eine ganze FÖJ-Gruppe zusammen, die dann auch dementsprechend zusammen viel zu spät an der Lovis ankam, da es wieder Verspätung bei den Zügen gab. Bevor es mit der Begrüßung losging, konnten wir dennoch noch ein paar Kartoffeln mit Quark runterschlingen, die die rechtzeitig angekommenen FÖJlerInnen schon in der Kombüse der Lovis vorbereitet hatten. Dieses Seminar war ein ganz besonderes Seminar. Nicht nur, weil wir von Sonntag bis Freitag auf der Lovis verbrachten, vier Crew-Mitglieder in unserer FÖJ-Gruppe dabeihatten und uns den ganzen Tag auf Deck sonnten, sondern auch, weil wir bei diesem Seminar nicht Christine als Teamerin dabeihatten, sondern als Ersatz und Verstärkung für Silja, Jann dabei war. Außerdem hatten wir Miha erstmalig als neues Lila Seminargruppenmitglied dabei. Nach einer kurzen Begrüßungs- und Vorstellungsrunde von uns an Jann, Miha und die Crew (Mino, Paula, Lea und Luffelz) starteten wir mit einem entspannten Abend auf dem Schiff in unser, leider schon vorletztes, Seminar. Am Montag legten wir als Team ab und fuhren erstmal die Schlei entlang, bis wir nach der Schleimündung die Segel hissten. Da die Lovis relativ groß war gab es drei verschiedene Segel: das Besansegel, das Großsegel und die Focksegel. Wir als Seminargruppe waren für das Segel hissen, einstellen und einholen zuständig. Damit es damit immer relativ schnell ging, wurden wir in drei verschiedene Gruppen eingeteilt: sechs Leute waren für das Besansegel zuständig und wurden von Luffelz angeleitet, acht Leute waren für das Großsegel eingeteilt und wurden von Mino angeleitet, sechs Leute waren für die Focksegel zuständig und wurden von Paula angeleitet und Lea war Skipperin. Oskar und ich waren beide für das Großsegel zuständig (welches nebenbei gesagt natürlich die beste, effizienteste und schnellste Gruppe war). Während des Segelns, wenn keine Segeleinstellungen, Halsen oder Wenden vorgenommen werden musste, gab es Seminarprogramm. Thema dieses Seminars war alles rund um das Meer. Von der Entwicklung von Schiffen, über Meeresbewohner bis hin zu (Mikro-) Plastik im Meer. Am Montag startete Kendrick mit der Entwicklungsgeschichte von Schiffen. Rund um die Vor- und Nachbereitung des Mittagessens konnten sich alle anderen auf dem Schiff sonnen, lesen und quatschen. Am ersten Abend legten wir in Søby an, der nördlichsten Stadt auf der Insel Ærø. Am Abend stand dann das erste Eisbaden der Woche an. Am Dienstag ging es morgens damit los, dass wir uns alle im Hafen auf eine Wiese legen sollten und Tiefseegeräuschen lauschen sollten. Dementsprechend war auch unser Thema des Tages: Meeresbewohner der Ostsee. Bei einem Spiel bekamen wir alle Tiere und Bestandteile der Ostsee und sollten uns sinngemäß mit einer Schnur vernetzten, um deutlich zu machen wie alles mit allem zusammenhängt und dementsprechend auch alles darunter leidet, wenn ein Bestandteil fehlt. Da Nis die Ostsee war, waren irgendwie alle mit ihm verknüpft und das Aufrollen der Schnur am Ende des Spiels war dadurch gar nicht so leicht. Am Mittwochabend legten wir in Lyø an (eine eiförmige, maximal 24 Meter hohe Insel). Auch an diesem Abend wurde das Eisbaden wieder durchgezogen. Mittwoch war anscheinend so gutes Wetter, dass wir einige Ostseebewohner zu Gesicht bekamen. Wir fuhren an Sandbänken vorbei auf denen sich Seehunde sonnten, sahen durch Ferngläser Schweinswale und einige haben sogar einen Seeadler entdeckt. Thema des Tages war Navigation der Seefahrt. Wir bastelten Sternenkarten, mit denen früher mithilfe von Sextanten navigiert wurde und sprachen im Vergleich dazu die modernen Navigationsmethoden durch. Abends legten wir in Marstal an, einer Stadt an der Südostspitze der Insel Ærø. Am nächsten Tag ging es für uns wieder auf den Rückweg zur Schleimündung wo wir am Donnerstagabend anlegten. Thema des Tages war Mikroplastik im Meer. Neben den Folgen für das Ökosystem Meer spielten wir den Weg von Müll ins Meer mit einem kleinen Rollenspiel nach. Durch das Spiel wurde sehr schnell deutlich, dass Industriestaaten ihren Müll häufig als „Recycling“ an Drittstaaten verkaufen, da sie dadurch Gewinn machen, diese jedoch oft nicht die ausreichenden Kapazitäten haben und dadurch viel Müll im Meer landet. Am Freitag wurde der Weg von der Schleimündung bis zum Hafen in Kappeln mit Motor bewältigt. Nach dem Anlegen mussten wir dann erstmal das Schiff putzen. Oskar und ich waren für das Deck zuständig und so wickelten wir Seile auf, putzen die Fenster und schruppten das Deck. Das Ganze dauerte relativ lange, weswegen wir mit einem kleinen Sprint den Bus erreichten und dieses Mal zum Glück ohne Vorkommnisse den Rückweg bewältigten. Insgesamt waren wir uns alle einig, dass das Segelseminar bisher vom Gesamterlebnis das beste Seminar war. Wir hatten traumhaftes Wetter (zwar etwas wenig Wind aber dafür Sonnenschein und Bräunungsstreifen), ein tolles Teambuilding und eine ganz ganz tolle Crew bei der wir uns hiermit auch nochmal bedanken wollen! Am Sonntag ging es dann für uns direkt mit dem Arbeiten weiter, aber davon berichtet euch Oskar nächste Woche. Ahoi