Die Sorge der Imker in Schleswig-Holstein um ihren Sommerhonig ist groß, seit 2014 erstmals vereinzelt erhöhte Werte der im Jakobs-Kreuzkraut (JKK) enthaltenen Giftstoffe, den Pyrrolizidin-Alkaloiden (PA), im heimischen Sommerhonig nachgewiesen wurden. Denn unter bestimmten Umständen kann das gesundheitliche Risiken für den Menschen bergen.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein bietet den Imkern im Land deshalb größtmögliche Unterstützung an und hat in enger Kooperation mit dem Landesverband Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker e. V., Dr. Werner von der Ohe vom LAVES-Institut für Bienenkunde Celle und Mitteln des Kieler Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) eine der bundesweit ersten Sommerhonig-Untersuchungen auf Pflanzengiftstoffe initiiert.  

Unter dem Motto „Blüten für Bienen“ wurde seit 2015 (2014 Vorstudie „Greening für Bienen“) ermittelt, ob der Sommerhonig PA-Belastungen enthält, aus welchen Pflanzen sie stammen und vor allem, mit welchen imkerischen Techniken Belastungen vermieden werden können. Teil des Projekts war auch die Kostenübernahme der umfangreichen Honig-Analyse für die teilnehmenden rund 300 Imker. Pro Probe sind das in etwa 120 Euro.

Das Pilotprojekt ist mit diesem Bericht abgeschlossen, ein Handlungsleitfaden erstellt, der den Imkern in Schleswig-Holstein ein bedenkenloses „Imkern mit Jakobs-Kreuzkraut“ erlaubt.

Die Ergebnisse aus dem Sommer 2018 können Sie ausführlich in diesem Bericht nachlesen.

Ergebnisse 2018

Insgesamt wurden 273 Sommerhonig-Proben von 261 Imkern aus ganz Schleswig-Holstein auf ihre PA-Belastung untersucht.

Keine PAs: In 106 von 273 Proben (39%) wurden gar keine PAs nachgewiesen.  

PAs: In 167 von 273 Proben (61 %) wurden PAs nachgewiesen. Die Proben verteilen sich wie folgt:

PA-Gehalt über dem Orientierungswert (474 µg/kg):
1 Probe (0,36%) lag mit einem Wert von 932  µg/kg über dem aktuell gültigen Orientierungswert von 474 µg/kg, der auf Grundlage einer neuen wissenschaftlichen Studie zur Giftigkeit von PAs durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) neu bewertet und im Zuge dessen auch von dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) von bisher 140 auf 474 μg PAs/kg Honig angepasst wurde.

PA-Gehalt über dem Orientierungswert (140 µg/kg):
11 Proben (4%) von 273 Sommerhonig-Proben lagen über dem veralteten Orientierungswert von 140 µg/kg.

PA-Gehalt unter dem Orientierungswert (474 µg/kg):
In 272 Proben (99,64 8%) lag der PA-Gehalt unter dem Orientierungswert von 474 µg/kg.

PA-Gehalt unter dem Orientierungswert (140 µg/kg):
In 262 Proben (96%) lag der PA-Gehalt unter dem Orientierungswert von 140 µg/kg.

Ergebnisse 2017:

Insgesamt wurden 300 Sommerhonig-Proben von 241 Imkern aus ganz Schleswig-Holstein auf ihre PA-Belastung untersucht.

Keine PAs: In 124 von 300 Proben (41%) wurden gar keine PAs nachgewiesen.  

PAs: In 176 von 300 Proben (59 %) wurden PAs nachgewiesen. Die Proben verteilen sich wie folgt:

PA-Gehalt über dem Orientierungswert (140 µg/kg):
24 Proben (8%) lagen mit Werten von 142 µg/kg bis 1066 µg/kg über dem aktuell gültigen Orientierungswert, der auf Grundlage der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewerung (BfR) berechnet wurde. Allerdings enthält die am höchsten belastete Probe mit 1066 µg/kg keine PAs aus dem Jakobs-Kreuzkraut, sondern ausschließlich aus dem Wasserdost. Die am höchsten belastete Probe mit Jakobs-Kreuzkraut-PAs liegt bei 703 µg/kg.

PA-Gehalt unter dem Orientierungswert (140 µg/kg):
In 295 Proben (98%) lag der PA-Gehalt unter dem Orientierungswert von 140 µg/kg.

Ergebnisse 2016:

Insgesamt wurden 285 Sommerhonige von 244 Imkern aus ganz Schleswig-Holstein auf PA-Belastungen untersucht.

Keine PAs: in 70 von 285 Proben (25%), wurden gar keine PA nachgewiesen;

PAs: in 215 von 285 Proben (75%) wurden PA nachgewiesen; die sich wie folgt verteilen:
    
PAs über dem Orientierungswert (140 µg PAs/kg):
52 Proben (18 %) lagen mit Werten von 145 bis 7381 µg/kg (und damit erstmals zum Teil sehr deutlich) über dem aktuell gültigen Orientierungswert, der auf Grundlage der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) berechnet wurde. Den betroffenen Imkern wurde empfohlen, die belasteten Honige nicht zu vermarkten.

PAs unter dem Orientierungswert (140 µg PAs/kg):
In 233 Proben (82%) Proben lag der PA-Gehalt unter dem Orientierungswert von 140 µg PA/kg Honig.

Ergebnisse 2015:

Insgesamt wurden 194 Sommerhonige von 150 Imkern aus ganz Schleswig-Holstein auf PA-Belastung untersucht.

Keine PAs: in 132 von 194 Proben (68 %) wurden gar keine PA nachgewiesen;

PAs: in 62 von 194 Proben (32%) wurden PAs nachgewiesen, die sich wie folgt verteilen: 

PA über dem Orientierungswert (140 µg PAs/kg):
Lediglich 6 Proben (3%) lagen mit Werten von 161 bis 463 µg/kg über dem aktuell gültigen Orientierungswert, der auf Grundlage der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) berechnet wurde.

PA unter dem Orientierungswert (140 µg PAs/kg):
188 Sommerhonige enthielten PA-Gehalte, die unter dem Orientierungswert von 140 µg PAs/kg Honig lagen.

Ergebnisse 2014:

Insgesamt wurden 86 Sommerhonige von 77 Imkern aus ganz Schleswig-Holstein auf PA-Belastung untersucht.

Keine PAs: in 40 von 86 Proben (47%) wurden gar keine PAs nachgewiesen;

PAs: in 46 von 86 Proben wurden PAs nachgewiesen, die sich wie folgt verteilen:

PAs über dem Orientierungswert (140 µg/kg):

Lediglich 2 Proben (2%) lagen mit Werten von 560 und mit 253 µg/kg lagen über dem aktuell gültigen Orientierungswert, der auf Grundlage
der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) berechnet wurde.

PAs unter dem Orientierungswert (140 µg/kg):
84 Proben (98%) enthielten PA-Gehalte, die in den meisten Fällen
sehr deutlich unter dem Orientierungswert von 140 µg/kg Honig lagen.

Ansprechpartner

Aiko Huckauf
Tel. : 0431 210 90 799
E-Mail: aiko.huckauf@stiftungsland.de

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