Sie sind nur wenige Zentimeter groß und grell-gefärbt: die orange-schwarz geringelten Raupen des Blutbär-Schmetterlings (Tyria jacobaeae). Ihre Besonderheit: Sie ernähren sich ausschließlich vom Jakobs-Kreuzkraut (JKK). Zunächst knabbern sie an den Blütenkörbchen; sind die abgefressen, geht es mit den grünen Blättern weiter, bis schlussendlich nur noch der Pflanzenstrunk stehen bleibt. Dieses einseitige Fraß-Verhalten der kleinen Raupen macht der heimischen Wildpflanze so sehr zu schaffen, dass die meisten betroffenen Pflanzen kein zweites Mal austreiben, sondern absterben oder zumindest nicht mehr zur Aussamung gelangen.

Leitfaden zur Vermehrung und Ansiedlung des Blutbären hier als pdf


Wie nachhaltig die Raupen das Jakobs-Kreuzkraut auch hierzulande schädigen können, wird jetzt von der Biologin Kathrin Schwarz im Rahmen des Projektes „Regulierung von Massenvorkommen des Jakobs-Greiskrautes (Senecio jacobaea L.) durch natürliche Antagonisten“ untersucht. Bisher liegen Erfahrungen zum Erfolg sogenannter natürlicher Antagonisten (Gegenspieler) des Jakobs-Kreuzkrautes vorwiegend aus Ländern vor, in denen die gelbe Wildpflanze und deren Gegenspieler nicht heimisch sind, wie beispielsweise Nordamerika, Australien und Neuseeland.  Hierzulande erscheint der gezielte Einsatz der Raupen insbesondere auf Flächen sinnvoll, die aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht oder nur schwer mit landwirtschaftlichem Gerät befahrbar sind. 

In den vergangenen 12 Monaten hat die Doktorandin dafür gesorgt, dass in diesen Tagen nach und nach 2.750 Raupen an zehn verschiedenen Standorten im ganzen Land ausgesetzt werden. Bei den Standorten handelt es sich um ausgewählte Flächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, auf denen es Massenbestände von Jakobs-Kreuzkraut gibt. Im zweiten Projektlaufjahr, also 2018, kommt zu den Blutbär-Raupen (Tyria jacobaeae) noch ein weiterer natürlicher Gegenspieler des Jakobs-Kreuzkrauts hinzu: der Flohkäfer (Longitarsus jacobaeae), der ebenfalls ausschließlich JKK auf seinem Speiseplan hat. Allerdings schädigt dieser natürliche Feind die heimische Wildpflanze vor allem unterirdisch, wo seine Larven  in und von den Wurzeln des Kreuzkrautes leben. Die Kombination aus beiden Fraßfeinden könnte – wie im Ausland bereits beobachtet – auch bei uns effektiv zur Eindämmung des Jakobs-Kreuzkrautes beitragen. Kathrin Schwarz, Doktorandin der Abteilung Landschaftsökologie, Institut für Natur- und Ressourcenschutz der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, führt das Projekt durch; Projektleiter ist Dr. John Herrmann. Fachlich begleitet wird das Projekt von Dr. Aiko Huckauf, Leiter des JKK-Kompetenzzentrums der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Ansprechpartner

Aiko Huckauf
Tel. : 0431 210 90 799
E-Mail: aiko.huckauf@stiftungsland.de

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